Kunde: | Europa-Park GmbH & Co Mack KG, Rust bei Freiburg |
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Projekt: | Lieferung und Installation eines Großteils der in Eatrenalin eingesetzten Medientechnik |
Als neuartiges Gastronomiekonzept setzt Eatrenalin Maßstäbe: Gehobene Küche sowie ein ausgeprägter Erlebnischarakter stehen im „Restaurant der Zukunft“ gleichermaßen im Fokus. Die außergewöhnliche Verbindung von Kulinarik, Event und Medientechnik ist weltweit einzigartig.
Eatrenalin ist die neue Attraktion des vielfach ausgezeichneten, im baden-württembergischen Rust (bei Freiburg) beheimateten Europa-Park Erlebnis-Resorts. Das multisensorische Restauranterlebnis verbindet ein achtgängiges Menü mit einer medial inszenierten Reise durch elf verschiedenartig thematisierte Bereiche. Das 1.600 Quadratmeter große „Restaurant der Zukunft“ befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft zur Wasserwelt Rulantica sowie zum 4-Sterne Superior Hotel „Krønasår“.
Für Lieferung und Installation eines Großteils der in Eatrenalin eingesetzten Medientechnik war die multi-media systeme aktiengesellschaft verantwortlich. Federführend für multi-media systeme (www.mmsag.de) wurden Andreas Walter (Leitung Technik & Service), Elias Jenny (Projektleiter und Lichttechnikspezialist) und Steffen Hummel (stellvertretender Projektleiter und Audio-Programming) tätig. Sämtliche Maßnahmen erfolgten in enger Abstimmung mit Aldric Muller (Technischer Leiter MACK Solutions und MACK NeXT, siehe Kasten). Am Projekt arbeiteten durchschnittlich sechs qualifizierte Techniker sowie die Projektleiter der multi-media systeme etwa acht Monate lang. Nach Fertigstellung erhielt die multi-media systeme einen Wartungsvertrag für Eatrenalin und ist bei Bedarf vor Ort oder kann per Remote-Zugriff aus der Ferne auf die Installation zugreifen.
Andreas Walter kommentiert: „Die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit den anderen Gewerken sowie mit den Projektverantwortlichen war in jeder Hinsicht vorbildlich: Es wurde Hand in Hand gearbeitet, und nach meinem Dafürhalten war die Kooperation aller Beteiligten wirklich hervorragend! Mit dem Ergebnis bin ich mehr als zufrieden. Es ist immer wieder beeindruckend, wie während der abendlichen Show-Abläufe sämtliche Einzelaspekte wie ein Uhrwerk präzise mit perfektem Timing ineinandergreifen. Ich bin außerordentlich stolz auf die Leistung aller Beteiligten und natürlich insbesondere auf mein Team, das unter Leitung von Elias Jenny und Steffen Hummel alles gegeben hat, um die besonderen Herausforderungen dieses äußerst anspruchsvollen Projekts erfolgreich zu meistern. Qualifizierte und engagierte Mitarbeiter sowie hochwertige Medientechnik gehören zum perfekt abgestimmten Erfolgsrezept, das Gästen in Eatrenalin emotionale Gänsehaut-Erlebnisse beschert.“
Projektleiter Elias Jenny ergänzt: „Moderne Medientechnik ist wichtig, um die verschiedenen Sinne der Besucherinnen und Besucher anzusprechen. Die Technik begünstigt ein Eintauchen in das Geschehen, wofür der Einsatz von Projektionen und Displays in Eatrenalin ein gutes Beispiel ist: Bewegte Bilder verändern die Umgebung und versetzen die Gäste in andere Welten. Auch können sich verändernde Bilder auf Wänden, Böden oder Decken die Illusion von Bewegung erzeugen, wie man im Verlauf der Genussreise etwa in einem virtuellen Fahrstuhl erlebt, der die Anwesenden nach einer Reise auf den Mond zurück zur Erde bringt. Auch bei einem Flug durch den Weltraum spielen ausgeklügelte visuelle Effekte wesentliche Rollen. Die von Eatrenalin ausgesuchten Audio- und Lichttechnikkomponenten schaffen stimmige Atmosphären und verstärken die erwünschte Stimmung: Sie können zum Beispiel Spannung erzeugen und den Nervenkitzel erhöhen – so etwa durch Powersoft Mover LF-Transducer, mit denen sich der Boden passend zur Dramaturgie in Schwingung versetzen lässt. Zusammenfassend darf man sicher sagen, dass die von uns installierte Medientechnik die Attraktionen in Eatrenalin abwechslungsreich, spannend und individuell gestaltet. Ich freue mich, wenn wir mit unserer Arbeit dazu beitragen konnten, die Erwartungen der Gäste zu erfüllen oder gar zu übertreffen.“
Das Herz der Medientechnik schlägt in einem Technikraum, in welchem sich mehrere prall gefüllte 19“-Schränke befinden. Hinzu kommen kompakte Unterzentralen, in denen die für die Lichtsteuerung genutzten ArtNet-Informationen lokal über Enttec ODE MK3 Interfaces (Ethernet-zu-DMX-Wandlung mit Art-RDM-Unterstützung) in DMX-Signale zur Ansteuerung der zahlreichen LED-Leuchten umgesetzt werden. In Eatrenalin kommt eine Mischung aus Installationslicht und Showlicht (statisches Licht und Movinglights, RGB/warm weiß/kaltweiß) zum Einsatz; die Planung der Lichttechnik geht im Wesentlichen auf Aldric Muller zurück.
Kein Geheimnis ist, dass zur Steuerung der komplexen Abläufe Brainsalt Conductor-Units (Effekt- und Show-Programmierung für ArtNet, Beckhoff, Enttec, sACN, Weigl, UDP, RS232 und Multichannel-Audio) herangezogen werden. Die Ereignisse in Eatrenalin werden in der zugehörigen Software entlang einer Timeline Frame-genau arrangiert. Als weitere Steuerung ist eine Crestron CP4N vorhanden: Der 19“-Prozessor sorgt dafür, dass sich ein Operator mit einem Tablet frei im Restaurant bewegen und die Medientechnik steuern kann. Die dafür erforderlichen Accesspoints hat multi-media systeme sinnvoll in den verschiedenen Räumen verteilt.
Alle für die Medientechnik relevanten Datenströme werden in einem gemeinsamen Netzwerk (vier zentrale Switches) gebündelt. Transportiert werden sowohl QSC Q-LAN als auch Crestron Steuerungsdaten und das ArtNet-Protokoll. Physikalisch werden die Signale über Cat-Kupferkabel transportiert; eine Ausnahme bildet lediglich ein abgesetzter QSC Verstärker, der aus dem Keller zwei auf einer Gartenfläche vor dem Gebäude installierte Außenlautsprecher antreibt. Hintergrund ist der Wunsch, die Kabelwege zwischen Amp und Lautsprechern möglichst kurz zu halten und auf diese Weise Signalverlusten und unerwünschten Einstreuungen vorzubeugen.
Nach einem Aperitif beginnt für Gäste eine spannende Gourmet-Exkursion, die bequem auf eigens für Eatrenalin entwickelten „Floating Chairs“ absolviert wird. Entlang des Wegs werden immer wieder verlockende Köstlichkeiten kredenzt, die ein internationales Küchenteam kreiert hat, das aus dem niederländischen Küchenchef Ties van Oosten, der französisch-österreichischen Chef Pâtissière Juliana Clementz und dem Gastronomieexperten Pablo Montoro besteht. In mehreren Küchen wird in Eatrenalin anspruchsvoll, stets frisch sowie in hervorragender Qualität gekocht – das erlebnisorientierte und minutiös getaktete Konzept geht also keineswegs zulasten der feinen Küche.
Die Speisen sind auf das jeweilige Ambiente abgestimmt: So werden beispielsweise in der Unterwasserwelt „Ocean“ Meeresfrüchte im Rahmen des „Red Dimensions“ Menü serviert. Vegetarier:innen und Veganer:innen können in Eatrenalin das Menü „Green Dimensions“ genießen. Im Verlauf der Reise verschmelzen gustatorische, haptische, visuelle, akustische und olfaktorische Eindrücke zu einem ganzheitlichen Genusserlebnis, das als sinnlich-emotionale Erfahrung beeindruckt: ein virtuoses Arrangement mit geschmackvoll gewählten Details.
Initiatoren des neuartigen Gastronomiekonzepts sind Thomas Mack (geschäftsführender Gesellschafter Europa-Park) und Oliver Altherr (CEO Marché International). Die Idee zum „aufregendsten Restauranterlebnis der Welt“ soll im Europa-Park bei einem gemeinsamen Aufenthalt im Flying-Theater „Voletarium“ entstanden sein. Das Kunstwort Eatrenalin setzt sich aus dem englischen Verb „to eat“ („essen“) und dem deutschen Substantiv „Adrenalin“ zusammen.
Gekonnt verquickt Eatrenalin gehobene Gastronomie, moderne Medientechnik, multimediale Inhalte und ein bemerkenswertes Transportsystem. „Den Multimedia-Content haben MACK animation, MACK Solutions und MACK NeXT beigetragen. Das innovative Transportsystem stammt von MACK Rides“, erklärt Ideengeber Thomas Mack.
Die elektrisch angetriebenen „Floating Chairs“, auf denen Gäste während ihrer Reise verweilen, bestehen aus mehr als 2.000 Einzelteilen und wiegen jeweils 320 Kilogramm. Höhe und Neigung der Schwebestühle sind individuell einstellbar. Die Entwicklungszeit der patentierten Ledersessel-Plattformen, die ohne Schienensystem frei steuerbar durch Eatrenalin gleiten und Gäste wie von Geisterhand befördern, erstreckte sich über mehr als zwei Jahre. Computergesteuert sind variierende Sitzchoreografien für Gruppen mit bis zu 16 Personen möglich – nebeneinander, hintereinander, gegenübersitzend, rotierend und so weiter. Die Grundidee laut Thomas Mack: zurücklehnen, staunen, genießen und entspannen.
Während ihrer rund zweistündigen Genussreise erleben Gäste in Eatrenalin unterschiedlich thematisierte Räumlichkeiten, deren Interieurs von der atelier 522 GmbH mit viel Liebe zum Detail gestaltet wurden. Das Get-together findet nach einer Anmeldung an der Rezeption in einer zeitgeistig gestalteten Lounge bei einem anregenden Aperitif, einem Glas feinperlig prickelndem Champagner und diversen Amuse-Bouches statt. Ausgesuchtes Fingerfood stimmt geschmackvoll auf den Aufenthalt ein.
Gäste können die Lounge eine halbe Stunde vor Beginn ihrer Genussreise betreten, so dass sich beim „Sparkling Welcome“ in der von Goldtönen geprägten Umgebung mehrere Gruppen zwischen den eleganten Bistrotischen mischen. Jeder Gruppe ist eine eigene Farbe zugewiesen, welche zu gegebener Zeit flächig auf den Wänden der Lounge erstrahlt und den in Kürze bevorstehenden Start der Reise signalisiert. Erzeugt wird das bunte Licht mit LED-Einbaustrahlern von CLS (Mika Downlights). „Insgesamt sind fünf Farben für fünf Gruppen vorgesehen“, erläutert Elias Jenny, Projektleiter der multi-media systeme.
Zuvor werden mit Panasonic Space Player DLP-Beamern Grafiken aus der Eatrenalin Markenbildwelt auf die Wände projiziert, die zu gegebener Zeit einem Countdown weichen. Angesteuert (an/aus, Abspielen ausgewählter Videos) werden die kompakten Spezialprojektoren ebenso wie ihre großen Gegenstücke über Netzwerksignale. Bespielt werden sie mit BrightSign Playern und HDBaseT-Strecken von Kramer. Eine weitere Projektion sorgt in der Lounge für bewegte Muster oberhalb des Check-in-Counters: Das Motto lautet hier „Energy Flow“, und entsprechend dynamisch verändern sich die abstrakten „Energielinien“. Für die multi-media systeme war die Installation der Geräte aufgrund der großen Raumhöhe sowie der daraus resultierenden Verzerrungswinkel außergewöhnlich und planungsintensiv. „Es hat aber alles reibungslos funktioniert“, so Elias Jenny.
Die musikalische Untermalung wird in der Lounge über in der Decke verteilte Einbaulautsprecher von Bose wiedergegeben. Die Lautsprecher des in Eatrenalin allerorts präsenten Herstellers werden in der Lounge hochohmig in 100-Volt-Technik angesteuert und sind in verschiedene Beschallungszonen unterteilt. Tieffrequente Unterstützung erhalten die Speaker durch passende Bose Subwoofer. Alle Lautsprecher werden in Eatrenalin über achtkanalige QSC Netzwerkendstufen des Typs CX-Q 4K8 (wahlweise Low-Z, 70V oder 100V) angetrieben. Das Servicepersonal kann bei Bedarf die Lautstärke der Musik über ein Touchpanel regeln. „Wir haben die Lautsprecheranlagen in allen Räumen eingemessen, was bedeutet, dass die Wiedergabe exakt auf die räumlichen Gegebenheiten abgestimmt wurde, um die bestmögliche Klangqualität zu erzielen“, erläutert Elias Jenny.
Im Bereich „Ocean“ tauchen Gäste in eine Unterwasserwelt ein und finden sich in den Tiefen der Meere wieder. Der erste Gang des Menüs erscheint unerwartet aus einem Fach des „Floating Chairs“ und ist thematisch passend in einer Muschelschale angerichtet. Damit die Gäste die besondere Atmosphäre genießen können, bewegen sich die mobilen Sesselplattformen langsam in Vierergruppen durch den Raum. Dabei wird deutlich, warum in Eatrenalin von „Floating“ und nicht von einem „Ride“ gesprochen wird: Die Bewegungen erfolgen fließend und sind vollkommen ruckelfrei, was einen schwebenden Eindruck hervorruft.
Eyecatcher im „Ocean“ ist eine gestufte Unilumin LED-Wand (Pixelpitch 1,8 mm) mit Maßen von bis zu 8,5 x 4,75 Meter, auf der eine von der Tiefsee inspirierte Animation zu sehen ist. Plastisch wirkende Fische, riesige Quallen und bunte Korallen begleiten die Gäste dabei vom Grund des Meeres bis zur Wasseroberfläche. Außerhalb des Meeres erscheint auf der LED-Wand nun eine idyllische, vom Sonnenuntergang illuminierte Strandlandschaft, die an die thailändische Phang Nga Bucht erinnert. Für Content und Ansteuerung der LED-Fläche sind im Hintergrund bright! d3-Server und NovaStar Controller aktiv. „Der gestufte Aufbau einer LED-Wand war für unser Team eine Premiere“, berichtet Projektleiter Elias Jenny. „Rein technisch betrachtet werden im Vergleich zu einer rechteckigen Anzeigefläche allerdings nur ein paar Panels weggelassen.“
Für bewegtes Licht sorgen im „Ocean“ unter anderem an DMX-gesteuerten Wahlberg Motorwinden (Seil und Signalleitung) befestigte Design-Lampen (davidpompa Meta), welche die Gästegruppen mit warmweißem Licht fokussiert in Szene setzen. Sechs Clay Paky Axcor Profile tauchen den Raum unterstützt durch einen MVS-Hazer von Le Maitre in stimmungsvolles „Unterwasserlicht“. Der Hazer wird über die Brandmeldeanlage gesteuert und ist lediglich dann aktiv, wenn Letztere ausgeschaltet ist. Das Speisenangebot wird neben der LED-Wand in gut lesbaren Lettern per trapezkorrigierter 4K-Projektion angezeigt.
Die das Geschehen akustisch untermalenden Soundscapes hat das Berliner Produktionsstudio T-REX Classics für Eatrenalin passend zur Choreografie des Aufenthalts entwickelt. Wiedergegeben werden die Loop-Klanglandschaften sowie die raumübergreifenden Transitions stets über Bose Lautsprecher, die je nach Raumsituation als Aufbau- oder Deckeneinbauvarianten zum Einsatz kommen und durch Subwoofer ergänzt werden. Die zugehörigen Endstufen befinden sich abgesetzt in der Technikzentrale und stammen durchweg von QSC. Passend dazu basiert das digitale Audionetzwerk auf QSC Q-SYS. Die Audiofiles sind auf mit Speichererweiterungen versehenen QSC Q-SYS Core 510i Prozessoren abgelegt, für die 64-Kanal-Lizenzen erworben wurden. Um eine gute Sprachverständlichkeit mit sinnvollen STI-Werten zu erreichen, wurden Räume wie „Ocean“ akustisch präpariert. „Mein Kollege Steffen Hummel hat sich um die elektroakustische Feinabstimmung gekümmert“, sagt Elias Jenny von der multi-media systeme. „Er hat die Q-SYS Matrix programmiert und die Beschallungsanlage mit einem speziellen Mikrofon und einem professionellen Messsystem perfekt auf die Umgebung abgestimmt.“
Im „Ocean“ wird wie in anderen Räumen mit einer dezenten Beduftung gearbeitet, deren wohlriechende Essenzen exklusiv für Eatrenalin entwickelt wurden. Die Magnetventile der professionellen Raumduftzerstäuber werden über Weigl Pro I/O Units gesteuert.
Als weitere, neben süß, salzig, sauer und bitter in hiesigen Breitengeraden eher unbekannte Geschmacksdimension gilt umami. Sie ist typisch für viele fernöstliche Gerichte, und Eatrenalin widmet ihr einen eigenen Raum, dessen von hellem Holz dominierte Einrichtung an ein Sushi-Restaurant erinnert. Begleitet von Gongschlägen heißt hier ein asiatisch gelesener, in eine traditionelle Mönchskutte gekleideter Mann die Gourmetreisenden an einer langen Tafel willkommen, bevor der erste Hauptgang von Servicekräften serviert wird. Gereicht werden Sashimi mit Grapefruit, Nigiri mit gerösteter Paprika und frisch gedämpfte Dim Sum.
Für eine angenehme Beleuchtung der 16 Essplätze sorgen von der Decke abgehängte Pendelleuchten mit großen Schirmen, die über das Dali-Protokoll gesteuert werden. Die umliegenden Wände werden mithilfe von LED-Technik (MBM PROLED Bars) in warme Farben getaucht. Zwei separate LED-Screens (Größe jeweils 2 x 3 Meter, Pixelpitch 1,8 mm) am vorderen Ende des Raums zeigen unter anderem eine idealisierte fernöstliche Landschaft mit Holzhütte und Reisfeldterrassen. Die Leuchtdiodenmodule stammen auch hier von Unilumin. Um bei eventuellen Ausfällen schnell reagieren zu können, werden LED-Ersatzpanels und andere Bauteile bevorratet, welche der gleichen Produktionscharge wie alle in Eatrenalin verbauten Unilumin Produkte entnommen sind – eine homogene Bildbeschaffenheit ist somit im Reparaturfall sichergestellt.
Wie überall in Eatrenalin bestand auch im Raum Umami eine besondere Herausforderung darin, dass die zum Betrieb der Medientechnik erforderliche Infrastruktur möglichst nicht sichtbar sein soll. Elias Jenny: „Wir haben alles unternommen, um das visuelle Erscheinungsbild nicht zu beeinträchtigen. Eine technische Besonderheit in Umami ist für uns der Einsatz des Dali-Protokolls: Wenn man normalerweise mit Dimmern und DMX arbeitet, ist dafür zunächst ein Umdenken erforderlich.“
Am Ende eines ereignisreichen Abends finden sich bis zu 160 Gäste in der Eatrenalin Bar ein – der gerade absolvierte Ausflug durch Raum, Zeit, Fiktion und Geschmack bietet bei einem Digestif in geselliger Runde reichlich Gesprächsstoff. Erfahrene Cocktail-Artists reichen raffinierte Mixgetränke, die spektakulär zubereitet werden.
Wer die perfekte Eatrenalin Experience sucht und sich etwas Besonderes gönnen möchte, besitzt die Möglichkeit, die Nacht in luxuriösen Premium-Suiten zu verbringen, welche passend zum Restaurant thematisiert sind. Zu den Highlights in den „Krønasår Boutique Suites“ gehören drehbare Betten, welche auf die gleiche Plattform wie die „Floating Chairs“ zurückgreifen.
Die Bar ist ausschließlich für Gäste von Eatrenalin zugänglich, und die Frage nach der letzten Runde wird mit „open end“ beantwortet. Ein DJ-Platz mit Pioneer Playern, einem Mischpult und separat regelbaren Abhörmonitoren ist vorhanden und wird vorwiegend am Wochenende genutzt. Zwei Subwoofer mit 15“-Bestückung sorgen in Verbindung mit weiteren Aufbaulautsprechern für partytaugliche Pegel.
„Die Installation der Technik in der Bar war insofern nicht ganz einfach, als aufgrund der Raumbeschaffenheit relativ wenig Platz zur Verfügung stand, um mit dem Steiger zu rangieren“, erinnert sich Elias Jenny. „Die Unterkante der Traversen befindet sich auf einer Höhe von etwa vier Metern, befestigt sind sie allerdings in ungefähr neun Metern Höhe – es ging also nicht ohne Hubarbeitsbühne und Schwindelfreiheit.“
In Eatrenalin dürfen Gäste ausschließlich in den Räumen Lounge, Ocean, Umami und Bar (mit dem Smartphone) filmen oder fotografieren. Auf diese Weise möchten die Betreiber sicherstellen, dass im Internet lediglich ausgewählte Eindrücke von Eatrenalin zu finden sind und neue Gäste bei ihrem Besuch weiterhin Überraschungen erleben können. Allzu viele Details zu den weiteren thematisierten Bereichen sollen daher an dieser Stelle nicht verraten werden, wobei außer Frage steht, dass das Adjektiv „spektakulär“ angemessen ist, um die verbleibenden Räume zu charakterisieren.
Bezüglich der Medientechnik flankieren die Genussreise diverse Blickfänger, darunter beispielsweise im Raum Waterfall eine Säule (Durchmesser 97 cm) aus wasserfesten LED-Modulen von Sharp NEC Display Solutions. Die Panels besitzen eine hohe IP-Schutzklasse, da sie durch von der Decke herabfallendes Wasser umspielt werden. Auch von den seitlichen Wänden des Raums perlt Wasser, was zu einer stimmungsvollen Atmosphäre beiträgt. Technisch wird der Wasserzufluss über Magnetventile geregelt, die Steuerbefehle aus einem Brainsalt Conductor erhalten. „Im ersten Moment denkt man ja immer, dass Wasser und Elektronik in Kombination ein heikles Thema sind, aber dank der wasserdichten LED-Module setzt man sich bei der Installation keinen besonderen Gefahren aus“, kommentiert Projektleiter Elias Jenny. „Für Stabilität sorgt eine ausgeklügelte Unterkonstruktion. Insgesamt war durchaus ein wenig Aufwand erforderlich, um den gewünschten Effekt zu erzielen.“
Später werden die noch von einem blütenweißen Tuch verdeckten, in zwei Reihen aufgestellten „Floating Chairs“ schwungvoll enthüllt – nicht per Hand, sondern in einer welligen Bewegung über DMX-gesteuerte Wahlberg Motion Design Winch Seilwinden, welche den Stoff nach oben ziehen. Zehn Deckeneinbaulautsprecher und zwei ebenfalls in die Decke integrierte Subwoofer lassen dabei epische Klänge ertönen. Die Lichteffekte (MBM PROLED Strips) wurden mit einer MA Lighting grandMA-Konsole programmiert und anschließend in einem Brainsalt Conductor hinterlegt. „Die Lichtshow läuft teilweise zu einem Timecode und wird somit jedes Mal exakt reproduziert“, merkt Elias Jenny an.
Wahre Geschmacksexplosionen erleben die Gäste in einem abgedunkelten Raum, in dem sie nacheinander die Geschmacksrichtungen süß, salzig, sauer und bitter in Form pralinenartiger Kostproben degustieren. Dabei verändert sich die Bespielung des Raums passend zu den unterschiedlichen Aromen. Zur Raumdekoration gehören von LED-Streifen (RGBW) hinterleuchtete Regale, und acht Movigheads (Cameo OPUS X Profile) sowie ein Hazer sorgen für besondere Lichteffekte. An der Decke sind fünf LED-Displayflächen angebracht, deren Inhalte die einzelnen Kostproben zum Thema haben. Der Content ist auf SD-Karten gespeichert und wird aus Digital-Signage-Playern von BrightSign zugespielt.
Anschließend finden sich die Gäste nach einem fulminanten Raketenstart mitten im Weltraum wieder. Das futuristische Ambiente wird mittels pixelgenau ansteuerbarer LED-Streifen in verschiedene Farben getaucht. Der Blick Richtung Decke zeigt Sichtluken, hinter denen sich eine gebogene LED-Fläche befindet. Weitere Inhalte werden auf acht Samsung Bildschirmen gezeigt, die von Rahmen umgeben und im Querformat entlang der Wände installiert sind. Optisch angepasste Deckeneinbaulautsprecher und zwei versteckte 10“-Subwoofer untermalen auch hier das Geschehen.
Blickfang im nächsten Raum ist eine speziell beschichtete Glasfaserkugel, welche sich dank geschickter Projektion (5 x Panasonic Beamer von schräg oben seitlich, 1 x Panasonic Beamer von unten) sofort als aus dem Weltraum betrachtete Erde zu erkennen gibt. Darüber hinaus werden im „Universe“ Lichtwirbel auf die schwarzen Ausgangstüren des Raums projiziert. Von Profilern erzeugte Lichtspots setzen die im Raum servierten Speisen effektvoll in Szene.
Das Dessert wird in einem weiteren thematisierten Raum in Anwesenheit der Chef-Pâtissière gereicht. Sie ist ebenso wie ein die Gästegruppe auf der Reise begleitender Host mit einem Headset ausgestattet, dessen Signale drahtlos mit Wireless-Systemen von Shure übertragen werden. Da die im Raum verteilten Lautsprecher einzeln ansteuerbar sind, kann ein Richtungsbezug zur sprechenden Person hergestellt werden. Zu den medientechnischen Highlights des Raums gehört eine 360°-Projektion auf eine geschlossene Rundum-Projektionsfläche (Höhe 3,5 Meter). Für den 360°-Effekt kommen acht Projektoren mit weitwinkligen Optiken zum Einsatz. Auch auf den Tisch wird projiziert: Jedem der 16 Plätze ist ein eigener Projektor zugeordnet. Das Loch in der Mitte des Tisch-Donuts – also der Boden – wird ebenfalls per Projektion medial bespielt.
Gespräch mit Aldric Muller – Technischer Leiter bei MACK Solutions und MACK NeXT
„Wir arbeiten jeden Tag daran, für unsere Gäste noch besser zu werden.“
Aldric Muller ist erster Ansprechpartner für alle Belange rund um die Medientechnik im gesamten Europa-Park und seit 24 Jahren für das Familienunternehmen Mack tätig. „Im Mai 1999 habe ich nach meiner Ausbildung zum Radio- und Fernsehtechniker im Europa-Park angefangen und war zunächst für Wartungs- und Reparaturarbeiten zuständig“, berichtet Muller. „Nach fünf Jahren wurde ich zum Abteilungsleiter befördert und habe in dieser Funktion relativ rasch damit begonnen, bei neuen Projekten die Planung und Umsetzung der Medientechnik zu übernehmen. Dabei agiere ich nicht nur als in der Theorie bewanderter Fachplaner, sondern kenne mich auch mit praktischen Aspekten wie Hardware-Reparaturen und der Programmierung von Software bestens aus.“
Mit den Gedankenspielen rund um Eatrenalin war Aldric Muller bereits zu einem recht frühen Zeitpunkt vertraut: „Ich erinnere mich noch genau, als ich die ersten Designs zu Gesicht bekam, und zwar im Rahmen einer Präsentation, die auch der Familie Mack gezeigt wurde. Es war bereits ersichtlich, wie groß die einzelnen Räume werden sollten und wie die Route der selbstfahrenden Plattformen verlaufen würde. Ich habe dann einige Zeit damit verbracht, mir zu überlegen, wie sich die in den Skizzen des Design-Booklets dargelegten Ideen technisch umsetzen lassen. Irgendwann stand fest, welches medientechnische Material zum Einsatz kommen sollte und wie es anzusteuern wäre – selbstverständlich inklusive einer Kostenschätzung, denn wir streben im Europa-Park grundsätzlich ein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis an. Mein Team und ich verfügen über umfangreiche Erfahrungen aus verschiedenen Projekten, müssen aber dennoch bei jedem neuen Vorhaben frische Ideen und die dann jeweils aktuellen technischen Möglichkeiten berücksichtigen. Wir möchten die hohen Erwartungen der Familie Mack vollständig erfüllen.“
Muller fährt fort: „Bezüglich der eingesetzten Medientechniklösungen verfolgen wir ganz generell einen hohen Qualitätsanspruch, weshalb No-Name-Produkte lediglich in Ausnahmefällen Verwendung finden. Ein guter Support durch Markenhersteller sowie die Zuverlässigkeit der Produkte im Dauereinsatz sind uns sehr wichtig. Da der Europa-Park einen hohen Bekanntheitsgrad besitzt, geben sich die Hersteller bei uns sozusagen die Klinke in die Hand. Wir sind nicht auf bestimmte Marken festgelegt, sondern überlegen bei jedem Projekt neu, was für den jeweiligen Kontext am besten geeignet ist.“
Aldric Muller hebt die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der multi-media systeme hervor: „Es ist nicht ungewöhnlich, dass das Team von multi-media systeme erst spät in ein Projekt involviert wird und dann unter enormem Zeitdruck hervorragende Leistungen erbringt – bei anderen Firmen wäre das in dieser Form vielleicht nicht der Fall. Bei Eatrenalin war es so, dass ich im März 2021 die ersten Skizzen gesehen habe und der Baubeginn im September desselben Jahres war. Im Dezember 2021 habe ich mich das erste Mal mit multi-media systeme über das Projekt unterhalten.“Auf die Frage, ob Eatrenalin nach der Fertigstellung seinen Erwartungen entspricht, gibt Aldric Muller eine differenzierte Antwort: „Trotz des Erfolgs sind wir eigentlich nie zufrieden: Ein Projekt ist wie ein Kunststück, das man immer noch weiter verbessern kann. In diesem Sinne ist übertriebene Zufriedenheit nicht gut: Wir wollen uns nicht auf unseren Lorbeeren ausruhen, sondern arbeiten jeden Tag daran, für unsere Gäste noch besser zu werden, um ihnen noch attraktivere Erlebnisse bieten zu können.“
Letzteres bestätigt auch Elias Jenny, Projektleiter bei der multi-media systeme: „Fast jede Woche ändern wir Kleinigkeiten, indem wir beispielsweise die Programmierung erweitern oder zum Beispiel an einer bestimmten Stelle des Flights einen zusätzlichen Spot für einen Host einrichten. In Bezug auf die Technik wird die Installation kontinuierlich weiterentwickelt, so dass Gäste vollständig in die Eatrenalin Genusswelt eintauchen und unvergessliche Eindrücke gewinnen können.“